KI im Religionsunterricht: Werkzeug, Thema und Herausforderung

In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der Technologie unser tägliches Leben durchdringt, stellt sich die Frage, wie wir Künstliche Intelligenz (KI) nutzen können, um den Religionsunterricht zu bereichern. Während Kritiker fordern, KI aus dem Unterricht bestmöglich zu verbannen, weil die Integration von KI den Religionsunterricht beeinträchtigen könnte, sollen folgende Beispiele zeigen, dass KI eine neue Dimension der Lebensweltrelevanz und der Bedeutung von RU eröffnen kann.

1. Tipp: Gute ChatGPT-Prompts erstellen. Bei der Nutzung von ChatGPT fällt immer wieder auf, wie wichtig (derzeit noch) eine gute Bedienung ist: Um bspw. einen Unterricht planen zu lassen, sollte der KI klar sein, dass sie als Religionslehrer:in einen Unterricht für Klasse X plant. Ein gutes Prompt weist der KI eine konkrete Rolle zu, beschreibt möglichst präzise den Kontext und vermeidet dabei Bias (also “Voreingenommenheiten”, d.h. Wertungen in eine bestimmte Richtung). Deshalb kann also die erste Nachricht zum Beispiel ersteinmal lauten:

Du bist ein Religionslehrer der Berufsschulklasse für Industriemechaniker, erstes Lehrjahr. Die Schüler:innen der Klasse gehören unterschiedlichen Religionen an. Plane einen Unterricht zum Einstieg in das Thema "Tod und Sterben" für eine 45minütige Einzelstunde. 

2. Tipp: KI-Tools nur einsetzen, wenn es zu besseren/anderen Ergebnissen führt. Bei neuen Technologien ist oft der “Neuheit”-Faktor verführerisch: Doch letztlich verfolgen wir mit unseren Unterrichtsstunden Ziele, die auch im Blick auf den Einsatz von KI leitend bleiben sollten. Gleichzeitig ermöglichen moderne KI-Tools in vielen Themen des RU tolle neue Möglichkeiten, z.B. zum Thema “Bibel” die Erstellung eines Kinderbibel-Mini-Heftchens (mit dieser Faltanleitung einfach gemacht) mit Bildern aus einer KI, z.B. mit Fobizz-Tools, und Texten z.B. von ChatGPT (welches übrigens auch die Prompts für die Bilder-KI erzeugen kann). Eine Inspiration dafür gibt zum Beispiel auch Jörg Lohrer hier. Praktisch bei dieser Übung ist: Es lässt sich jeder Arbeitsschritt mit den Themen des RU reflektieren, von der Textanpassung (Übersetzungen, Überlieferungen, Kanonisierung, etc.) über die Bildauswahl (Schwerpunktsetzungen, hermeneutischer Prozess) bis zur Frage nach der Bibel (Gotteswort oder Menschenwort?) und ihrer Bedeutung in der heutigen Zeit.

3. Tipp: KI-Tools in der Unterrichtsplanung. KI kann Formulierungsvorschläge machen, ganze Arbeitsblätter erstellen (bspw. “To Teach AI”) oder Ideen für Einstiege, passende Materialien und Methoden oder auch Gliederungen von Themenblöcken machen (bis hin zu Fragestellungen für Klassenarbeiten). Übrigens: Es gibt auch künstliche Intelligenz, die zu Texten Quizfragen erstellt (“QuestionWell”). Alle Tools sind hier tabellarisch aufgelistet.

4. Tipp: KI als Thema des Unterrichts. KI muss künftig auch mehr zum Thema im RU werden, Steilvorlagen dafür gibt es genug: Von KI, die diskriminiert bis zur Bedienung von KI als notwendige Mediennutzungskompetenz (siehe Tipp 1: Prompts, aber auch falsche Informationen in KI-Antworten, Bias, etc.)
Aktuell auch interessant: “Better than Human – Das große KI Experiment” (u.a. am Beispiel des Pfarrers)


KI-Tools nach Anwendungsbereichen

Präsentationen: Gamma, Magicslides, Tome, Slides AI, Presentations.AI

Sprachen: Twee, Talkpal, Elsa Speak, Duolingo Max

Bilder: Canva AI, Midjourney, Copilot, Firefly

Videos: Pictory, DeepBrain AI, Kaiber, Runway ML, D-ID

Recherche: ChatPDF, ResearchRabbit, Copilot, Elicit, Humata, Consensus

Text-to-Speech: Speechify, Murf.ai, Synthesys.io, Listnr AI, ElevenLabs.io